Infrastrukturbau
auf der Westbahn

ÖBB Bahnhof Maria Anzbach. Ein Ort, drei Haltestellen, eine neue Lösung.

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ÖBB Bahnhof Maria Anzbach – wie ein Infrastrukturbau Projekt auf der Westbahn entsteht

Ein Ort, drei Haltestellen, eine neue Lösung: Mit dem Umbau des Bahnhofs Maria Anzbach modernisiert die ÖBB nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Art, wie Menschen in der Region künftig unterwegs sein werden. Mitten drin: das Team von BT Bau. Bauleiter Josef Punz spricht im Interview über beengte Räume, Nachteinsätze und ein Projekt, das unter laufendem Zugverkehr umgesetzt wird.

Drei werden eins

„Maria Anzbach, Neuerrichtung Haltestelle“ – so nüchtern der Projekttitel, so komplex das Vorhaben. Denn bislang hielten auf einer Strecke von nur fünf Kilometern gleich drei Regionalzüge: in Hofstadt, in Maria Anzbach selbst und in Unteroberndorf. Nun entsteht ein zukunftsfähiger Knotenpunkt – barrierefrei, infrastrukturell aufgewertet und mit direktem Anschluss an den Radverkehr. Die bestehende Streuung wird zusammengeführt, die Wege der Pendler:innen effizienter gestaltet.

Der Auftrag: Rückbau und Neubau in einem Atemzug

BT Bau ist verantwortlich für den Rückbau der alten Haltestellen sowie den Neubau der neuen Anlage. Dazu gehören neben dem Bahnsteig auch eine neue Aufschließungsstraße und großzügige Park & Ride-Flächen. Der Zugang erfolgt künftig über eine barrierefreie Unterführung mit Liften – ein durchdachtes System für alle Reisenden.

„Die Aufschließungsstraße beginnt beim Kreisverkehr gegenüber dem Unimarkt“, erklärt Bauleiter Josef Punz. Von dort führt sie rund 500 Meter zur neuen Haltestelle – ein durchgängiger, moderner Zugang zur Westbahn.

Bauen unter Druck – und unter Zügen

Die größte Herausforderung? „Ganz klar der Personendurchgang unter den Gleisen“, sagt Punz. Die Westbahn verbindet Wien mit Salzburg – ein zweigleisiger Dauerbetrieb, der kaum Pausen kennt. Umso komplexer die Aufgabe: Während der Verkehr weiterläuft, muss unterhalb der Trasse ein Tunnel entstehen.

Der Ablauf folgt einem bewährten, aber heiklen Plan: In einer sogenannten Doppelgleissperre wird zunächst eine Hilfsbrücke eingesetzt. Dann hebt das Team von BT Bau das Erdmaterial aus, sichert die Wände mit Spritzbeton und errichtet das Betonbauwerk von unten. Sobald alles sitzt, wird die Hilfsbrücke wieder entfernt, der Boden geschlossen – und der Zugverkehr rollt weiter, als wäre nichts gewesen.

Beengte Verhältnisse, punktgenaue Abläufe

Fünf Meter Höhe – mehr bleibt dem Team nicht für Arbeiten unter der Bahn. „Das klingt viel, ist es aber nicht, wenn man mit einem Bagger arbeiten muss“, so Punz. Oft bleibt nur der Griff zur Handschaufel: „Wir haben unser Schalungssystem auf Leichtschalung umgestellt. Was ging, haben wir mit Maschinen gemacht. Der Rest war Handarbeit.“

Ein Projekt im Rhythmus der Nacht

Der Terminplan ist eng getaktet. Zeitfenster wie etwa die „Sommersperre“ oder die großen Ferien sind genau definiert – und unverrückbar. Zeitdruck sei ständiger Begleiter, erzählt Punz. Besonders brisant wurde es im vergangenen Herbst, als ein Hochwasser große Teile der Westbahnstrecke in Mitleidenschaft zog. Die ursprünglich geplanten Arbeiten wurden verschoben und stattdessen zu Ostern nachgeholt. „Wir haben gemeinsam mit der ÖBB neue Szenarien durchgespielt, um im Zeitplan zu bleiben.“

Auch Nachteinsätze gehören dazu – vor allem, wenn tonnenschwere Hilfsbrücken ein- oder wieder ausgebaut werden. Dafür braucht es Spezialgerät: Ein Schienenbaukran hebt Brücken mit bis zu 150 Tonnen Gewicht.

20.000 Kubikmeter Erde in Bewegung

Neben der Gleisunterführung forderte auch der Erdbau das Team. Rund 20.000 Kubikmeter Material wurden bewegt – eine Menge, die man spürt. Das Team auf der Baustelle umfasst in Spitzenzeiten über 50 Personen. In der heißen Bauphase der Sommersperre ist Hochbetrieb: „Da merkt man, dass sich was tut. Das ist eine richtige Baustelle“, sagt Punz.

Fazit

Was in Maria Anzbach entsteht, ist mehr als eine Haltestelle. Es ist ein Knotenpunkt neuer Mobilität, gebaut unter laufendem Zugbetrieb, mit präzisem Timing und viel Erfahrung. Ein Projekt, das zeigt, wie Infrastrukturprojekte heute geplant und umgesetzt werden müssen: durchdacht, flexibel und immer im Dialog zwischen Bau und Bahn.